Am 19. Mai 2024 war das „Wunder“ perfekt: Stade Brestois 29, zu Deutsch einfach „Stade Brest“ genannt, fixierte am letzten Spieltag der Ligue 1-Saison 2023/24 mit einem 3:0-Erfolg über Toulouse Rang drei und damit auch das Ticket für die Königsklasse! Der Jubel bei Maskottchen Zef le Pirate und seiner Crew war riesig, immerhin handelte es sich dabei nicht nur um die erste Teilnahme an der UEFA Champions League, sondern generell um die Premiere in einem europäischen Bewerb – nicht einmal in der Quali war man bislang dabei. Doch wie kam es dazu, dass ein seit Jahren gegen den Abstieg kämpfender Verein aus der westlichsten Stadt Frankreichs plötzlich im Spitzenfeld des Landes mitmischt?
Die erste und simpelste Antwort heißt: Eric Roy! Seine erste Station als Chefcoach hatte der Franzose 2010/11 als Übungsleiter von OGC Nice, doch zügig ging es im Schlechten auseinander. Über zehn Jahre sollten vergehen, bis der heute 57-Jährige eine weitere Trainerstelle annahm – eben jene im Jänner 2023 bei Brest, ein sogenannter „Perfect Fit“! Mit seinem 4-3-3 lässt er sein Team ähnlich wie wir gerne im hohen Pressing agieren und über die kollektive Stärke kommen.
Der aktuelle Erfolg geht allerdings nicht nur auf den Trainer zurück, sondern die gesamte Ausrichtung des Vereins. Die Basis dafür wurde dabei ausgerechnet mit dem absoluten Tiefpunkt gelegt, als der Klub 1991 Insolvenz anmelden musste. Es folgten Jahre im Amateurfußball, ehe man 2004 – mit einem gewissen Franck Ribery im Kader – in die Ligue 2 zurückkehrte. Der ganz große wirtschaftliche Aufschwung setzte dann 2016 ein, als der Gemüsehändler Denis Le Saint zum Klubpräsidenten gewählt wurde. Unter ihm verfolgt Stade Brest einen strikten finanziellen Plan, um schwarze Zahlen zu schreiben.
Dazu gehört auch eine positive Transferbilanz, die zuletzt immer erreicht werden konnte. Generell hatten Les Ti'Zefs früher wie heute immer wieder vielversprechende Kicker in ihren Reihen, die eine tolle Karriere hinlegen sollten. Neben dem zuvor erwähnten Ribery schnürten auch bekannte Namen, wie Claude Makelele, David Ginola oder Julio Cesar, ihre Schuhe für die Piraten aus der Hafenstadt. Die heutigen Top-Spieler heißen Romain Faivre, Bradley Locko (derzeit verletzt) oder Brendan Chardonnet und konnten in ihrem allerersten UCL-Heimspiel gegen den SK Sturm mit einem 2:1-Sieg direkt drei Punkte einfahren.
Apropos Sturm: Genau wie die Grazer kann auch Brest seine internationalen Heimspiele nicht im eigenen Stadion austragen. Das knapp 15.000 Zuschauer fassende Stade Francis-Le Ble ist nämlich nicht von der UEFA zugelassen, weshalb das Team ins über 100 Kilometer entfernte Guingamp ausweicht. Am Dienstag gibt es aber ohnehin keinen Heimvorteil für die Franzosen, wenn sie bei uns in Salzburg zu Gast sind. Dann müssen sie auch ein weiteres Mal zeigen, ob sie zur Kategorie One-Hit-Wonder gehören oder sich doch als neue, treibende Kraft der Tricolore-Fußball etablieren können.
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