Mit Taktik-Update nach dem Hinspiel!
Der Gradanski nogometni klub Dinamo Zagreb trägt diesen nicht für jedermann eingänglichen Namen seit 2010, die Wurzeln des Klubs reichen aber bis 1911 zurück. Im Laufe der Zeit kam es zu zahlreichen Namens- bzw. Strukturänderungen, welche die lange Geschichte des Vereins prägten. Es gibt dabei so manche Gemeinsamkeiten, die unsere beiden Klubs teilen. Starten wir mit dem Sportlichen.
Taktik, Schlüsselspieler und mögliche Aufstellung
Im Hinspiel war es tatsächlich so, dass Ante Cacic wie in den UCL-Partien zuvor auf eine Dreier- bzw. Fünferkette setzte – nicht wie in der Liga mit vier Mann in der Defensive. Nach der 0:1-Niederlage Dinamos wurde in Kroatien allerdings Kritik an der Herangehensweise der Modri geübt. Umso spannender wird es sein, ob sich Cacic am Dienstag erneut für seine internationale Stammformation entscheidet oder auf sein 4-2-3-1 aus der Liga umsteigt.
Letzten Mittwoch in Salzburg ging der Großteil der kroatischen Angriffe über die linke Seite mit Mislav Orsic und Ex-Rapidler Robert Ljubicic – sie bissen sich jedoch die Zähne an einem bärenstarken Amar Dedic aus. Auf der rechten Seite könnte bei Dinamo Stefan Ristovski in die Startelf rücken, nachdem er in der Red Bull Arena mit einem Bankplatz vorliebnehmen musste.
Auch wenn Zagreb diese Woche unter Zugzwang steht, dürfte uns kein durchgehendes Gegenpressing erwarten, da es einfach nicht der Spielphilosophie des Teams entspricht. Mittelstürmer Bruno Petkovic ist keiner für das aggressive Spiel gegen den Ball, sondern vielmehr Anspielstation und Knipser. Mit Josip Drmic haben die Kroaten einen Routinier in ihren Reihen (kommt tendenziell von der Bank), der ebenfalls ganz genau weiß, wo das Tor steht – letzte Woche zum Glück aus einer Abseitsposition heraus.
Die Beine der Kroaten sind jedenfalls frisch, denn zur Vorbereitung auf das Duell mit uns wurde zugunsten eines spielfreien Wochenendes die ursprünglich angesetzte Liga-Begegnung verschoben.
So könnte die Startelf von Dinamo Zagreb aussehen:
Erfolge und Philosophie
Seit 1991 wird die kroatische Meisterschaft in der heutigen Form ausgetragen. Seither haben „die Blauen“ beinahe einen Abo-Anspruch auf den Titel und sicherten ihn sich in 31 Saisonen ganze 23 Mal. Vor allem seit 2006 ist die Liga von einer unglaublichen Dinamo-Dominanz geprägt, welche nur ein Mal im Jahr 2017 von HNK Rijeka gebrochen werden konnte. Und auch aktuell befindet sich Zagreb mit zehn Siegen aus elf Spielen auf dem besten Weg zur Titelverteidigung. Nur in den UEFA-Bewerben blieben die ganz großen Erfolge noch aus. In der UEFA Champions League war für den kroatischen Serienmeister bislang immer in der Gruppenphase Endstation.
Zagreb ist international, ähnlich wie wir, vor allem für seine starke Jugendarbeit bekannt. So gut wie jedes kroatische Talent durchlief zu irgendeinem Zeitpunkt die 1967 gegründete Akademie von Dinamo. Ob Dario Simic (Vater von Roko), Luka Modric, Mateo Kovacic, Josko Gvardiol oder Dani Olmo – sie alle trugen das blaue Trikot. Auch aktuell hat man mit Spielern wie Josip Sutalo (22/Innenverteidigung) oder Luka Ivanusec (23/Offensives Mittelfeld) junge kroatische Hoffnungsträger in seinen Reihen.
Stadion, Stadt und Fans
Im Nordwesten Kroatiens gelegen ist Zagreb nicht nur die Heimstätte Dinamo Zagrebs, sondern auch die Hauptstadt des Landes. Das Stadion Maksimir reiht sich dabei mit seinen 110 Jahren schon in die Reihe historischer Bauten ein – doch so ehrlich muss man sein, langsam merkt man der Spielstätte ihr Alter ziemlich an.
Trotz mehrerer Renovierungen gibt es zum Beispiel weiterhin kein Dach. Seit dem Erdbeben 2020 ist zudem die gesamte Osttribüne aufgrund von Einsturzgefahr gesperrt. Pläne für einen Stadionneubau sind deshalb in Arbeit.
Neben dem Team haben sich in den letzten Jahren auch die Fans von Dinamo – vor allem rund um die Ultra-Gruppierung „Bad Blue Boys“ – international einen Namen gemacht, wenn auch einen eher unrühmlichen.
Immerhin: Beim Duell letzte Woche in Salzburg zog die Landespolizeidirektion eine positive Bilanz und meldete, bis auf Übertretungen nach dem Pyrotechnikgesetz, keine Zwischenfälle. Genauso soll es auch diese Woche in Zagreb sein, damit es zum Fußballfest für jedermann wird – Spannung pur ist jedenfalls garantiert!