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Wir präsentieren: „Sammy from the block“

„Salzburger Halbzeit“ mit Samson Baidoo

Zwei Mal hallte diese Saison unser kollektiver Torschrei mit „Samson …“ und „… BAIDOO“ bereits durch die Red Bull Arena. UEFA Youth League-Kenner wissen aber bereits seit Jahren, dass der 1,90 Meter große Defensivspieler in den entscheidenden Momenten vorne zur Stelle ist.

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Es war Herbst 2021 und es lief bereits die letzte Minute der Nachspielzeit im richtungsweisenden UYL-Gruppenphasenspiel beim VfL Wolfsburg, da setzten unsere Jungbullen beim Spielstand von 1:1 noch zu einem letzten Angriff an. An dessen Ende stand „Sammy“, der die Aktion selbst initiiert hatte, im gegnerischen Strafraum genau richtig und schloss ganz sicher zum 2:1-Siegtreffer ab – ein Moment, der laut unserem Youngster „noch lange zu meinen ganz großen persönlichen Highlights zählen wird.“ 

Als Jugendlicher beim GAK war ich lange Zeit noch Stürmer!

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Der 19-jährige Verteidiger strahlt eine Torgefahr aus, die nicht von ungefähr kommt: „Als Jugendlicher beim GAK war ich lange Zeit noch Stürmer! Erst kurz vor meinem Wechsel nach Salzburg wurde ich zum Innenverteidiger. Ich war damals als Kind schon relativ groß, kräftig und schnell. Das waren alles gute Voraussetzungen für die Innenverteidigung. Und da war ich dann auch tatsächlich etwas besser als im Sturm.“

Er traut es sich trotzdem sogar zu, selbst heute noch einen durchaus ansehnlichen Auftritt als Offensivspieler abliefern zu können, sollte Gerhard Struber eines Tages besonders kreativ werden. Gebraucht wird Samson aktuell allerdings ohne Wenn und Aber in unserer Abwehrkette.

Schon mit Saisonstart war klar, dass der talentierte Absolvent der Red Bull Fußball Akademie und Musterbeispiel unseres Salzburger Wegs auf seine Spielminuten kommen sollte. Das Verletzungspech in unseren Reihen sorgte nun dafür, dass sich der gebürtige Grazer sogar schon mehrere Male in der Startelf beweisen durfte.

„Bereits vor der Saison gab es gute Gespräche zu dem Thema. Da wurde mir schon klargemacht, dass man in dieser Saison auf mich setzen will. Das hat mich umso mehr motiviert!“

Er weiß ganz genau, wie man mit Spielern umgeht und mit ihnen redet.

Ebenfalls gerade erst den Schritt ganz nach oben hat ein langjähriger Wegbegleiter von Samson gemacht: unser Neo-Sportdirektor Bernhard Seonbuchner, der zuvor noch die sportlichen Geschicke in der Akademie leitete. „Er war in der U16 mein Trainer“, erzählt uns Samson und blickt zurück: „Das war eine richtig gute und erfolgreiche Zeit, wir haben im Grunde alles gewonnen. Er weiß ganz genau, wie man mit Spielern umgeht und mit ihnen redet. Er ist oft sehr direkt – was auch gut ist –, aber auf jeden Fall auch richtig freundlich!“

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Ich bin oft beim FC Liefering im Stadion und schaue mir ihre Partien an.

Obwohl Samson bereits seit letzter Saison fixer Bestandteil des Kaders unserer Roten Bullen ist, bleibt der Innenverteidiger der Akademie noch überaus verbunden, wie er uns erklärt: „Es gibt ja einige Teamkollegen aus der Youth League-Zeit, wie zum Beispiel Tolgahan Sahin, Benjamin Atiabou oder Mo Sadeqi, die dort noch spielen. Ich bin oft beim FC Liefering im Stadion und schaue mir ihre Partien an.“

Der fußballerische Aufstieg ging im Fall von Samson schon in seiner Kindheit außerordentlich schnell. Erst im Alter von acht Jahren begann er, auf Vereinsebene zu kicken. Die Anfänge machte er in der Schülerliga, über welche er schließlich zum Grazer AK kam. Bei seinem Wechsel an den Saalachspitz war Samson noch zarte 14 Jahre alt, die Umstellung war gleichzeitig mit enormer Freude sowie – logischerweise – Heimweh verbunden.

Mit der Zeit habe ich auch gemerkt, dass es zum Leben als Fußballer dazugehört und man nicht im direkten Umfeld seiner Familie wohnt.

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„Ich habe mich sehr darauf gefreut, für die beste Nachwuchsmannschaft Österreichs zu spielen. Die Umstellung war aber auf jeden Fall groß. Es ist einfach anders, wenn man vom Papa zum Training gebracht wird oder die Mama einem jeden Tag das Essen macht – wenn man generell jeden Tag bei seinen Eltern ist. 

In der Akademie haben sie gut auf uns geschaut, trotzdem ist man natürlich in einer gewissen Art und Weise auf sich allein gestellt. Mit der Zeit habe ich auch gemerkt, dass es zum Leben als Fußballer dazugehört und man nicht im direkten Umfeld seiner Familie wohnt.“


Stichwort Familie: Diese spielt, unabhängig von der Distanz, eine wichtige Rolle im Leben des Abwehr-Hünen. Als Sohn ghanaischer Eltern wuchs Samson mit insgesamt vier Schwestern in der Steiermark auf. Er sollte der einzige Fußballer in der Familie Baidoo bleiben, auch wenn der Reiz des Spiels definitiv ebenso die anderen gepackt hatte. So war die Lieblingsmannschaft von Samsons Vater der FC Chelsea, während sich der kleine Sammy ein ganz anderes Lieblingsteam auserkoren hatte.

Meine Lieblingsmannschaft war von meiner Kindheit an der FC Bayern.

„Meine Lieblingsmannschaft war von meiner Kindheit an der FC Bayern. Als die beiden Teams 2012 im Champions League-Finale gegeneinander gespielt haben, war das natürlich eine witzige Situation – wobei ich da letztlich sehr mitgelitten habe.“ 

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Und welche Spieler sind es, denen der Verteidiger bis heute nacheifert? „Hauptsächlich Antonio Rüdiger. Ich finde, dass wir einige spielerische Ähnlichkeiten haben. Wir sind beide ruhig am Ball und versuchen, einer Mannschaft Sicherheit zu geben. Andere Vorbilder für mich sind Kalidou Koulibaly und Dayot Upamecano.“

Anlagen für eine ähnlich erfolgreiche Karriere sind beim 19-Jährigen auf jeden Fall vorhanden. Nicht nur in Sachen Physis und Spielfähigkeiten, auch in puncto Arbeitsbereitschaft. Der große Baidoo-Durchbruch wäre allein schon fürs österreichische Nationalteam wünschenswert. Ein erstmaliger Anruf von Ralf Rangnick ist dabei eigentlich nur eine Frage der Zeit.

„Wir hatten vor Kurzem einen Perspektivlehrgang für ausgewählte junge Spieler. Da war ich echt froh, dabei sein zu dürfen und mich mal beweisen zu können – auch, dass ich jetzt schon beim A-Nationalteam auf der Abrufliste stehe, freut mich!“

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Doch genug von Fußball – zum Ende hin stellt sich noch die Frage, wie Samson eigentlich privat tickt. 

Ich bin – glaube ich – privat eher am besten als chilliger Typ zu beschreiben.

„Hmm, ja, eine gute Frage“, lacht er etwas verlegen. „Ich bin ein ruhiger, entspannter Typ, nie aggressiv oder so. Keine Sorge, auf dem Platz finde ich natürlich die richtige Balance, um mit der nötigen Entschlossenheit in die Zweikämpfe zu gehen. Außer Fußball spiele ich zum Beispiel gerne Tischtennis und Volleyball, wenn wir im Sommer mit Freunden mal an den See fahren. Amankwah Forson ist ja mein direkter Nachbar, mit ihm unternehme ich oft etwas, und wir fahren meistens auch zusammen zu den Trainings bzw. wieder heim. Aber ja, ich bin – glaube ich – privat eher am besten als chilliger Typ zu beschreiben.“

Samson dürfte es mit seiner Selbsteinschätzung ziemlich auf den Punkt gebracht haben. Seine ruhige und sympathische Art sowie die lässige Oldschool-Cap beim Interview-Spaziergang an der Salzach bestätigen jedenfalls, dass ihm sein steiler Aufstieg der letzten Wochen und Monate keinesfalls zu Kopf gestiegen ist. Angelehnt an den Kulthit von Jennifer Lopez ist und bleibt Samson Baidoo bei uns in Salzburg unser guter, alter „Sammy from the block“.