Was macht Fußball aus? Natürlich geht es um sportlichen Erfolg, vor allem in unserer Philosophie. Doch die Faszination Fußball lebt auch von Identifikation, Charakter und Persönlichkeiten. Mit Sekou Koita, Herbert Ilsanker und vor allem auch mit Captain Andi Ulmer sind drei dieser prägenden Persönlichkeiten unseres Klubs nach dem letzten Saisonspiel würdig verabschiedet worden.
Unsere Legende und langjähriger Captain Andi Ulmer stand an diesem Abend im besonderen Fokus: Nicht nur auf der Tribüne war der Ulmer-Flock auf dem einen oder anderen Trikot zu sehen, auch die Verantwortlichen und der gesamte Mitarbeiterstab trugen unsere Legende als Nummer 17 auf dem Rücken. Zu Ehren von Andi wird seine Nummer zukünftig nicht mehr vergeben. Der 38-Jährige repräsentierte den FC Red Bull Salzburg seit 2009 wie kein anderer. Um es mit dem Kurvenbanner unserer Fans auszudrücken: „15 Jahre voller Einsatz für Rot-Weiß – Danke, Andi!“
Danke für alles, großartiger Captain!
„Du hast den FC Red Bull Salzburg geprägt wie kaum ein anderer“, beschrieb Sportdirektor Bernhard Seonbuchner die Zeit von Andi Ulmer im Dress unserer Roten Bullen vor Spielbeginn. Während in der Nordkurve eine Flagge mit dem Gesicht von Andi geschwenkt wurde, bekam unsere Legende, gemeinsam mit seiner Familie und dem Ex-Teamkollegen Jonatan Soriano ein eingerahmtes Trikot überreicht. Schon zuvor wurde der Außenpracker im Spalier von Mitarbeitern, Spielern und langen Wegbegleitern gefeiert. Am Mikrofon widmete er den Fans und den Verantwortlichen des Klubs emotionale Worte und bedankte sich unter Tränen für die Zeit. Highlight war jedoch eine großartige und rot-weiße Choreografie kurz vor dem Anpfiff.
16 Saisonen, 22 Titel, ein knappes EL-Halbfinale gegen Marseille, eine magische CL-Nacht an der Anfield Road: Was Andi Ulmer für unseren Klub in all den Jahren geleistet hat, kann nicht genug gewürdigt werden. Andi erlebte unseren ersten Cup-Sieg 2011/12 und erarbeitete sich mit 16 Scorerpunkten in der Saison 2017/18 seine beste Saisonleistung im Dress unseres Klubs.
In 582 Spielen trug Andi Ulmer als Rekordspieler zu einem Großteil unserer Erfolge bei und kam in dieser Zeit auf 23 Tore und 98 Vorlagen. 48.370 Minuten in Rot-Weiß – eine Leistung, die sonst niemand für den FC Red Bull Salzburg erbringen konnte.
Zum Video: Eine Ära in Rot-Weiß
Fünf rot-weiße Jahre mit Sekou
Seinen letzten Auftritt in unseren Farben gab neben unserem langjährigen Captain auch Sekou Koita – und das mit einem Doppelpack. Der 24-jährige Malier wechselte im Sommer 2019 vom FC Liefering zu uns und darf sich nach seiner Zeit in der Mozartstadt viermaliger Meister und zweimaliger Pokalsieger nennen. Seine Statistik im rot-weißen Dress lässt sich mehr als sehen: In 106 Pflichtspieleinsätzen steuerte der sympathische Stürmer stolze 43 Treffer und 21 Vorlagen bei.
Sekou bewies neben vielen anderen Fähigkeiten vor allem Tempo, Agilität und Kampfgeist – wann immer er gebraucht wurde. Der Angreifer warf alles rein und war immer für frische Impulse auf dem Rasen gut. Auch als Mensch wird er in unserer Kabine fehlen: Sekou war während seiner Zeit bei den Roten Bullen für seine respektvolle und positive Art bekannt und hatte immer ein Lächeln im Gesicht. Gekommen als Jungspund, gegangen als reifer und erfahrener Offensivmann. Wo auch immer dich dein Weg hinführt: Lieber Sekou, für deine Zukunft wünschen wir dir nur das Allerbeste!
Das Ende der „Ilse“-Ära
Unsere Roten Bullen ohne Herbert Ilsanker als Tormanntrainer? Kaum vorstellbar. Nach 19 Jahren als Goalie-Coach geht für den 56-Jährigen eine Ära zu Ende. Seine Tätigkeit beendet Herbert auf eigenen Wunsch, und doch wird es ein ungewohntes Bild sein, ihn nicht mehr gemeinsam mit dem Profiteam zu sehen. Sein Erbrachtes in den vergangenen zwei Dekaden in Worte zu fassen, ist eine unmögliche Aufgabe, und dennoch: Als Mann der ersten Stunde des FC Red Bull Salzburg gab Herbert seit 2005 seine volle Leidenschaft und all sein Herzblut für den Klub. In dieser langen Zeit erlebte er 14 gewonnene Meisterteller, neun Cup-Titel, emotionale UEFA Champions League-Nächte in den größten Stadien Europas und arbeitete unter insgesamt 16 verschiedenen Cheftrainern.
Nicht nur durch sein Fachwissen und seine Erfahrung als Spieler und Trainer, sondern auch durch seine menschliche Seite überzeugte unser treuer Wegbegleiter Spieler und Verantwortliche. Herbert war mehr als nur ein Tormanntrainer – er war Ansprechpartner und auch Vaterfigur für unsere Burschen. Selbst aus der Ferne konnte man ihn durch sein Markenzeichen, die kurze Sporthose, bei jeder Witterung erkennen.
Bereits vor der Partie gegen den LASK hallten „Ilse“-Rufe durch die Red Bull Arena. Unser jahrelanger Tormanntrainer wurde, wie auch Ulmer und Koita, mit Standing Ovations verabschiedet. Doch schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere: Herbert bleibt uns als Goalie-Scout und Tormanntrainer im Nachwuchsbereich erhalten.